2011 – Wilder Kaiser – 07 Freitag


Freitag, 16.9.2011

Nach einer ziemlich lauten Nacht, der Eine oder Andere hatte wohl etwas zu viel Rotwein genossen, soll es heute über den Scheffauer zur Kaindlhütte gehen. Auf der Gruttenhütte ist das Wetter fantastisch. Es ist sonnig und der Nebel unter uns gibt einem das Gefühl endloser Weite. Leider dauert es nach dem Verlassen der Gruttenhütte nicht lange und wir stecken wieder mitten im Nebel. Der Adlerweg zum Scheffauer verläuft etwas unterhalb der Hütte und so soll es bis zum Mittag dauern, bis die Sonne wieder scheint. Ohne Aussicht ist der Adlerweg etwas mühselig zu laufen. Immer wieder geht es in einem Auf- und Ab über Wurzeln und Gestein.

An der Kaiser-Hochalm klart es zunehmend auf und das Wetter verspricht eine gute Sicht während der Scheffauer-Überschreitung. Leider trennen sich hier unsere Wege. Lutz und Martin verzichten auf den Scheffauer und wollen den Panoramaweg zur Kaindlhütte nehmen. Kurz hinter der Kaiser Hochalm geht es direkt zielstrebig und schweißtreibend nach oben und relativ schnell verschwinden die störenden Stöcke im Rucksack.

Oben angekommen wollen wir natürlich auch auf den Gipfel und so deponieren wir die Rucksäcke etwas abseits des Wegs. Leichten Fußes sind die 10 Minuten bis zum Gipfelkreuz kein Problem. Die Aussicht ist bei strahlendem Sonnenschein mal wieder beeindruckend. Wer die 10 Minuten zum Gipfel nicht investiert ist selber schuld.

Nach einer ausgiebigen Pause geht es sodann steil nach unten. Unterwegs treffen wir einen älteren Herrn, der den Abstieg mit Stöcken macht. Auf unsere verwunderte Frage, wie so etwas möglich sein, antwortete er, dass er halt lieber auf 4 Beinen laufe. Ich könnte dies nicht, sondern habe lieber ein solides Stück Fels in den Händen.

Der ganze Widauersteig (A/B) ist stark steinschlaggefährdet. Ein Helm ist daher nicht nur optional, sondern Pflicht.

Vom Ende des Steigs bis zur Kaindlhütte dauert es noch eine weitere Stunde. Dort treffen wir wieder auf Lutz und Martin und genießen gemeinsam den restlichen Nachmittag.

Die Kaindlhütte ist eine sehr schöne und gepflegte alte Hütte. Sie strahlt eine große Ruhe und Gemütlichkeit aus und erinnert in ihrem Äußeren und den Zimmern an das Leben von vor 100 Jahren. Im Gegensatz dazu ist das Hüttenteam jung und dynamisch und erinnert uns stark an das Team der Carschina Hütte im Rätikon, welches seine Hütte mit gleicher Hingabe führt.

© Heike und Thomas Raddatz