2023 – Allgäu – 07 Freitag


Freitag, 08.09.2023

Eigentlich sah unser Plan vor uns die 300 hm Aufstieg zum Klettersteig zu sparen und stattdessen bequem mit der Nebelhornbahn zu fahren. Doch leider stellt sich nun heraus, dass die Bahn ab der Mittelstation erst um 8:30 Uhr fährt und dann wahrscheinlich jede Menge Kletterer mitbringt.

So entscheiden wir uns doch für einen Aufstieg auf eigenen Beinen und beginnen unsere Tour gegen 7:45 Uhr. So schlimm ist das auch nicht und zudem läuft es sich auf der Fahrstraße überraschend gut.

Um 8:30 Uhr sind unsere Klettersteigsets angelegt und wir sind startklar für den Klettersteig.

Es ist ein ständiges Auf- und Abklettern, teils gesichert, teils ungesichert mit mehreren Leitern (auch an Stellen, wo man sich ein Seil gewünscht hätte).

Nach einer Stunde bemerken wir die Menschenmassen, die uns in guter Entfernung folgen. Gut, dass wir so früh aufgebrochen sind. Wir sind nicht besonders schnell unterwegs, da jeder von uns versucht das Stahlseil möglichst wenig zu benutzten. Felsklettern macht eben mehr Spaß, als sich am Seil hochzuwuchten. Dennoch werden wir an diesem Tag von erstaunlich wenigen Menschen überholt.

50 min später erreichen wir den westlichen Wengenkopf, und ziemlich genau 2 Stunden später den östlichen Wengenkopf. Wiederum 2 Stunden später folgen die Zwiebelstränge gegen 13:10 Uhr. Um 13:45 Uhr, nach 5 ¾ Stunden stehen wir vor dem letzten zu überkletternden Gipfelzacken, der soeben vor unseren Augen im Nebel verschwindet.

Heike hatte bereits gesagt, dass sie gerne zum See absteigen möchte. Brigitte und ich überlegen noch eine Weile, ob wir weitergehen sollen oder nicht. Am Ende entscheiden wir uns auch dagegen und steigen gemeinsam ab.

Am Koblatsee legen wir eine Rast ein. Brigitte geht sogar im See baden, während wir uns damit begnügen die Unterschenkel bis zum Knie zu erfrischen.

Eigentlich hatten wir auf einen gemütlichen Rückweg gehofft, werden diesbezüglich aber schwer enttäuscht. Der gesamte Rückweg ist beschwerlich, da immer wieder kleine und größere Steine als Hindernisse im Weg liegen, die überwunden werden wollen und die unsere Aufmerksamkeit erfordern. Überflüssig zu erwähnen, dass es die ganze Zeit hoch und runter geht.

Ziemlich müde erreichen wir gegen 15:45 Uhr das Edmund-Probst-Haus.

Wir trinken noch etwas gemeinsam, bevor Brigitte mit einer der letzten Bahnen hinunter fährt. Sie muss heute Abend leider wieder zu Hause sein.

Hatten wir am Morgen noch in Betracht gezogen bei dem schönen Wetter nach Oberstdorf abzusteigen, so sind wir nach diesem Tag sicher, dass wir morgen nur noch in die Gondel fallen werden. Glücklicherweise steht unser Auto ganz in der Nähe der Talstation.

Bereits um 20:15 Uhr fallen wir vor Müdigkeit ins Bett. So platt waren wir nach einer Woche Hüttentour schon lange nicht mehr. Liegt’s am Alter?

© Heike und Thomas Raddatz