2010 – Rätikon – 03 Montag

 


Montag, 20.9.2010

Irgendwie scheinen wir es mit Tieren zu haben, hatten sich doch in der Nacht Mäuse an Heikes Äpfeln vergriffen. Zarte Nagespuren zeugen von einem leckeren Nachtimbiss einer oder mehrerer Nager.

Nach einem ausgiebigen und reichhaltigen Frühstück geht es gegen 8:30h los zur Carschina Hütte. Das Wetter ist fantastisch. Nur wenige dünne Schleierwolken verzieren den Himmel. Nach einer kurzen Beratung entscheiden wir uns den Weg über das Gafalljoch zu nehmen, um dem Lüner See einen Besuch abstatten zu können. Am See angekommen sehen wir als bald die Douglass Hütte und schnell ist uns klar, dass wir die letzte Nacht nicht auf dieser Hütte verbringen wollen. Die Hütte erscheint uns einfach zu groß. Stattdessen beschließen wir neben dem Sulzfluh Klettersteig auch noch den Gauablick Klettersteig zu machen. Eine gute Idee, wie sich später zeigen sollte.

Auf dem Gafalljoch angekommen lockt das Lünereck. So einen leichten Gipfel kann man einfach nicht liegen lassen. Trotz seiner geringen Höhe bietet das Lünereck eine respektable Aussicht und wir freuen uns über den ersten und einzigen Gipfel des Tages.

Der sich an das Gafalljoch anschließende Höhenweg verwöhnt mit herrlichen Aussichten auf die umliegenden Berge und wir sind froh nicht den Weg durch das Schweizer Tor (als dritte Option neben dem Gafalljoch und der Gamslücke) genommen zu haben. Der Blick vom Höhenweg auf das imposante Schweizer Tor reicht uns völlig aus und nur kurz wird daran gedacht wie dieser Weg wohl gewesen wäre.

Mit einem beständigen Auf und Ab passieren wir im weiteren Verlauf die Drusenfluh und die drei Türme. Auf der Südseite sind die drei Türme allerdings nur schwer als solche zu erkennen und daher wird lange diskutiert, ob sie es nun sind oder nicht. Erst auf der Lindauer Hütte wird uns klar, warum man diese Berge die “Drei Türme” nennt. Gegen 15:45h erreichen wir nach einer sehr schönen Wanderung die Carschina Hütte.

Die aus Bruchsteinen gemauerte Carschina Hütte ist mit ihren blau, weiß, grauen Fensterläden bereits aus der Ferne ein Genuss. Doch auf der Hütte angekommen versteht es das recht junge Hüttenteam dem Gast eine freundliche und angenehme Atmosphäre zu bereiten, die einfach nur Spaß macht. Man merkt deutlich, dass dieses Team Spaß an seiner Arbeit haben. Und als wäre dies nicht bereits genug ist auch noch das Essen ein echtes Erlebnis. Nach der Ankündigung “Was wichtig ist, es gibt nur einen Teller” wird zunächst die Suppe direkt am Tisch aus einem riesigen Topf direkt in den Suppenteller verbracht. Lecker, diese Bärlauchsuppe. Danach wird der Salat in einer riesigen Schüssel auf den Tisch gestellt, aufgeteilt und von selbigem Suppenteller verzehrt. Erst wenn von dem Salat kein Blättchen mehr übrig ist, wird der Hauptgang serviert. Heute gibt es Nudeln mit Rinderhack, die ebenfalls im bereits beschriebenen Suppenteller landen.

Schnell sind wir uns einig, dass die Carschina Hütte trotz ihrer Plumpsklos zu den Top Hütten des Rätikons gehört und auf keiner Wanderung durch diese Bergwelt fehlen darf.

Liebes Hüttenteam der Carschina Hütte: Vielen Dank für die prima Bewirtung. Macht weiter so!

© Heike und Thomas Raddatz