2006 – Silvretta/Verwall – 06 Donnerstag

 


Donnerstag 7.9.2006

Wir verlassen die „Friedrichshafener Hütte“ um 8:45h. Nach wenigen Minuten treffen wir auf einen Wegweise, dem Lutz Richtung “Muttenjoch“ / „Heilbronner Hütte“ folgt, während Andreas und ich den Weg zum „Schafbichljoch“ wählen. Der Weg steigt zunächst moderat an, um dann zum Ende hin deutlich steiler zu werden. Da Andreas den Weg bereits gestern bis zum „Schafbichljoch“ gegangen ist, war der Wegverlauf klar und wir konnten unsere Kräfte entsprechend einteilen. Um 9:50h erreichen wir das „Schafbichljoch“.

Vom Joch aus führt uns ein wunderschöner Gratweg zum „Vertinesbleiskopf“, den wir gegen 10:20h erreichen. Zwei Mal müssen wir die Hände einsetzen, um Steilstufen zu überwinden. Weiter geht es, vorbei am „Vertineskopf“, um kurz dahinter mit dem Abstieg zum „Brüllersee“ zu beginnen.

Schon nach wenigen Minuten sehen wir uns mit einer steilen Felswand konfrontiert, die beim Abstieg unsere volle Konzentration erfordert. Von der uns entgegen kommenden 6-köpfigen Wandergruppe müssen 2 Teilnehmer mit Hilfe eines Seils an einer Schlüsselstelle gesichert werden. Gegenseitig helfen wir uns Stöcke und Rucksäcke nach oben, bzw. nach unten zu befördern.

Am „Brüllersee“ treffen wir auf Lutz, der die „Hohe Köpf“ bestiegen hatte. Nach einer kurzen Rast geht es weiter zum „Muttenjoch“. Gemeinerweise geht es vom „Brüllersee“ erst einmal 100 Höhenmeter hinunter, die unmittelbar darauf wieder bezwungen werden wollen. Der weitere Anstieg zum „Muttenjoch“ ist recht steil und wir sind froh, als wir das Joch gegen 13:05h erreichen.

Nach einer kurzen Verschnaufpause beschließen Andreas und ich noch auf die „Gaßspitz“ zu steigen. Zunächst ist der Weg unproblematisch. Später verläuft er relativ nahe am Grat zum „Muttenjoch“, um später auf die andere Seite und somit zum Abgrund zum Talkessel hin zu wechseln. 20-30 Höhenmeter unterhalb des Gipfels wird es recht steil und luftig. Andreas, sowie zwei uns folgende Mädchen beschließen, den Aufstieg hier abzubrechen. Originalton von Andreas: „Man muss den Kopf schon recht weit in den Nacken legen, um von dieser Stelle aus den Gipfel zu sehen.“

Über relativ glattes Gestein mit kleinen Tritten und Griffen setze ich nach ausgiebiger Besinnungsphase den Aufstieg fort. Wenige Minuten später stehe ich um 13:50h auf dem luftigen und relativ kleinen Gipfel der „Gaßspitz“. Die Aussicht ist sehr gut. Ich mache ein paar Fotos und beginne recht bald mit dem Abstieg. Die zuvor beschriebene Problemstelle gestaltet sich im Abstieg als relativ einfach. Mit dem Rücken zum Berg finde ich leicht die erforderlichen Tritte und mit den Armen kann ich mich im Bedarfsfall die erforderlichen Zentimeter hinab lassen. Tatsächlich ist diese Stelle weit weniger steil, als es im Aufstieg den Anschein hatte. Möglicherweise sah die Fortbewegung auf Armen und Beinen, mit dem Rücken zur Wand, nicht sehr elegant und professionell aus. Einfach, sicher und effektiv war sie aber aus meiner Sicht allemal.

Der Abstieg vom „Muttenjoch“ verläuft über zwei Geröllbuckel recht steil und rutschig ins Tal. Stellenweise haben wir den Eindruck auf den Stöcken zu laufen und die Füße nur zum Abstützen zu benutzen. Doch nach 30 Minuten gehört dieser unangenehme Abstieg der Vergangenheit an.

Nach einer kurzen Rast an einem Bach geht es 10 Minuten später weiter. Auf der gegenüberliegenden Talseite verläuft der Weg mit leichter Steigung bergan. Mehrmals glauben wir den höchsten Punkt erreicht zu haben, werden aber eines besseren beleert. Es dauert schließlich 40 Minuten, bis wir den höchsten Punkt gegen 15:40h passieren. 5 Minuten später verlässt der Weg die Waagerechte und fällt leicht und stetig ab. Kurz darauf kommt die „Heilbronner Hütte“ in Sicht. Nach einer weiteren Viertelstunde erreichen wir kurz nach 16:00h relativ müde die Hütte und genießen unser wohl verdientes Radler.

Die Gratwanderung vom „Schafbichljoch“ und der Abstieg zum „Brüllersee“, sowie die Besteigung der „Gaßspitz“ markieren für mich die Höhepunkte dieser Hüttentour.

© Heike und Thomas Raddatz