Donnerstag, 08.09.2023
Leider hat sich die Wetterprognose bewahrheitet und es regnet. Auf unserem Weg zum Tagesziel, das Rif. Nuvolau, wollten wir eigentlich über den Sentiero Kaiserjäger Steig hinauf zum Rif. Lagazuoi und über den Sentiero per la Galleria wieder herunter zum Passo Falzarego, dann weiter über den Weg 441.
Da es bereits am Morgen regnet, entscheiden wir uns über den SI B03 (parallel zur Passstraße) zum Passo Falzarego zu laufen. Um kurz vor 9:00 Uhr geht es los und schon bald kommen wir an alten Stellungen vorbei, die teils frisch restauriert aussehen.
Gegen 09:40 Uhr erreichen wir den Passo Falzarego und nehmen auf der anderen Seite den Weg 441. Ab hier geht es wieder bergauf. Der starke Regen hört auf, die Regensachen können wir aber trotzdem noch nicht verzichten. Eine gute 1/2 Stunde später stehen wir an den Wegweisern Richtung Croda Negra und Richtung Rif. Averau, beziehungsweise Rif. Nuvolau. Zunächst lassen wir den Croda Negra links liegen.
Doch 10 Minuten später meint Thomas oben auf dem Croda Negra einen Wegweiser zu sehen. Wir nehmen dies zum Anlass einen Blick auf die Karte zu werfen und sehen, dass es einen Weg über den Croda Negra gibt und entscheiden uns spontan auf dieses unvermittelte Angebot einzugehen, zumal auch das Wetter ein wenig aufklart.
Das bedeutet zwar zusätzliche Höhenmeter im Auf- und Abstieg, scheint aber eine schöne Alternative zum eher langweiligen Weg 441 zu sein. Zumal es aufgehört hat zu regnen und der Himmel sich lichtet. Kurz, vielleicht 3 m, geht es mit echter Kletterei steil nach oben, und anschließend über einen breiten Rücken leichter ansteigend weiter.
Um 11:30 Uhr erreichen wir ein Steinmännchen, welches den Gipfel markiert. Leider lädt das Wetter nicht zu einer größeren Rast ein und so machen wir uns direkt auf den Abstieg. Der Abstiegsweg gleicht dem Aufstiegsweg wie ein Ei dem anderen. Auch hier gibt es eine kurze Stelle, die abgeklettert werden muss.
Kurz darauf erreichen wir die Forcella Averau. Von dort führt uns der Weg 441 weiter zum Rif. Averau, wo große Tafeln über das Kriegsgeschehen und die Logistik der mobilen Materialseilbahnen berichten.
Nach ein wenig Kultur nehmen wir den letzten Anstieg zum Rif. Nuvolau in Angriff und sind um 13:40 Uhr auf der Hütte, durch den Wegfall des Lagazuoi wieder einmal leider viel zu früh. Doch den Weg über den Croda Negra genommen zu haben war eine gute Entscheidung, da sind sich alle einig.
Auf der Hütte angekommen genießen wir immer wieder großartige Tief- und Rundumblicke. Die exponierte Lage der Hütte ist einmalig. Die wechselnde Bewölkung versteckt zwar so manchen Gipfel, aber das ständig wechselnde Spiel der aufziehenden Wolken vor Gipfeln und Flanken ist auch großes Kino.
Auf dem Rif. Nuvolau erwartet uns noch eine Überraschung. Die Tür zu unserem 8-er Bettenlager übersehen wir zuerst, da müssen früher wohl Zwerge gewohnt haben. 8 Lager haben hier Platz, welche wir mit 2 Franzosen teilen. Irgendwie hat der Raum aber auch seinen Charm.
Da wir die letzten beiden Tage duschen konnten und auf der Hütte wegen der Gipfellage Wasserknappheit herrscht, verzichten wir heute auf eine allzu aufwendige Körperpflege.
Später sitzen wir gemütlich in der alten Stube am gusseisernen Ofen.
Der alte Name des Rif. Nuvolau ist Sachsendankhütte, da sie auf eine Spende des Grafen Friedrich von Meerheimb anlässlich seiner Genesung von einer schweren Lungenkrankheit 1881 in Cortina d’Ampezzo zurückgeht. Sie ist die älteste Schutzhütte im Gebiet von Cortina d‘Ampezzo.