2009 – Karwendel – 04 Dienstag

 


Dienstag, 1.09.2009

Auch heute ist uns das Wetter hold. Der Morgen begrüßt uns mit klarer Sicht und tiefblauem Himmel. Da die heutige Etappe relativ kurz ist, lassen wir uns mit dem Frühstück Zeit und ziehen die Wanderschuhe erst gegen 9:00h an.

Gemächlich geht es innerhalb einer Stunde hinauf zum Lafatscher Joch. Kaum gefordert spendieren wir uns dennoch eine längere Pause und genießen das Wetter, bevor es dann auf dem “Wilde Bande Steig” weiter geht. Schnell wird klar, dass auf dem Steig Trittsicherheit gefordert ist. Auch bewahrheitet sich die Aussage einer jungen Familie, die wir auf dem Halleranger Haus gesprochen haben, dass der Steig für kleinere Kinder (in diesem Fall 7 Jahre und jünger) nicht geeignet ist. Das sich anschließende und zum Ende hin steil aufstellende Stempeljoch macht da ebenfalls keine Ausnahme. Nervenstarke Eltern mit geübten und trittsicheren Kindern mögen eine Ausnahme bilden. Die vielen Stufen zum Ende des Anstiegs sind zwar gut zu laufen, treiben den Puls und die Transpiration jedoch gehörig in die Höhe. Rechtzeitig zum Mittagessen erreichen wir kurz vor 12:00h das Joch.

Nach einer ausgiebigen Pause trennen wir uns. Lutz geht weiter zur Pfeishütte und wird von dort noch einen Ausflug zum Kreuzjöchl machen. Andreas, Heike und ich hingegen möchten zur Pfeiser Spitze aufsteigen. Glücklicherweise entscheiden wir uns unsere Klettersteigsets anzulegen. Im weiteren Verlauf werden wir dafür noch sehr dankbar sein.

Nach kurzer Suche entdecken wir den mit blauen Punkten markierten Einstieg. Bereits wenige Meter weiter beginnt das im Alpenvereinsführer beschriebene Sicherungsseil, welches bis auf zwei kurze Stellen bis zum Gipfelkreuz führt. Die Kletterstellen sind gemäß AV-Führer mit II bewertet und im Grunde genommen gut zu bewältigen. Schwierig wird es in erster Linie durch das überaus brüchige Gestein. Jeder Griff und Tritt muss doppelt geprüft werden. Nur zu gerne hätten wir unsere Helme dabei gehabt. Doch damit hatte keiner gerechnet und so liegen diese sicher verwahrt zu Hause.

Die Aussicht am Gipfelkreuz ist beeindruckend und wir genießen sie in vollen Zügen. Nachdem der Adrenalinspiegel im Blut auf ein gesundes Maß gesunken ist geht es an den Abstieg. Wie bereits im Aufstieg bewegen wir uns auch hierbei äußerst vorsichtig, um möglichst keine Steine loszutreten. Nach insgesamt 2 Stunden endet dieser anregende Ausflug wieder am Stempeljoch.

Von dort aus sind es nur noch 30 Minuten, bis zur Pfeishütte.

© Heike und Thomas Raddatz