2006 – Silvretta/Verwall – 04 Dienstag

 


Dienstag 5.9.2006

Um 8:45h verlasse ich mit Andreas die „Jamtalhütte“ Richtung „Kronenjoch“. Lutz braucht eine Verschnaufpause und geht alleine zum „Rußkopf“. Zunächst geht es durch ein grünes Tal gemächlich bergan.

Nachdem wir ein optisch ansprechendes Schwemmland hinter uns gelassen haben, stossen wir gegen 9:50h auf eine Gedenkstätte für Lawinenopfer. Sehenswert war die unter einem freistehenden Felsen gemauerte Notunterkunft oder Schlafstätte für Schäfer, die aber allem Anschein nach nicht mehr genutzt wird. Der Weg wird zunehmend steiler und mehr und mehr wähnen wir uns in einer Mondlandschaft.

Um 11:06h erreichen wir ganz schön geschafft das „Kronenjoch“. Der letzte Anstieg – vielleicht 150 Höhenmeter – waren sehr steil.

Gegen 11:20h brechen wir dann zur „Breite Krone“ auf. Der Berg sieht vom Joch aus nicht sehr hübsch aus, bietet aber nach ca. 30 Minuten Aufstiegszeit eine herrliche Aussicht vom Gipfel. Da ist mal wieder ein Gipfelschnaps fällig. Sogar Handyempfang ist hier möglich und wir nutzen die Gelegenheit nach Hause zu telefonieren. Nach ungefähr 15 Minuten Verweilzeit auf dem Gipfel, machen wir uns an den Abstieg.

Um 12:30h trennen sich unsere Wege. Andreas geht zurück zur „Jamtalhütte“ und wird am nächsten Morgen von dort mit Lutz den Weg zur „Friedrichshafener Hütte“ durchs Tal in Angriff nehmen. Ich hingegen mache mich auf zur „Heidelberger Hütte“ und folge der eigentlichen Planung.

Zunächst geht es ein kurzes Stückchen über einen kleinen Gletscher. Er ist nicht sonderlich steil und die Oberfläche ist relativ griffig. Auf die Grödel kann ich leichten Gewissens verzichten. Aber es ist schon ein merkwürdiges Gefühl, wenn man unter seinen Füßen das Wasser gurgeln hört. Danach geht es für gut 30-40 Minuten durch eine weitere Mondlandschaft. Davon gibt es hier wirklich eine Menge.

Das anschließende Schwemmland bereitet mir einige Orientierungsprobleme und ich verliere einige Minuten. Dafür ist das Springen über die vielen Wasserkanäle umso spannender. Letztendlich geht es am Ende des Schwemmlandes links an dem Hügel vorbei.

Immer wieder geht es über Bäche und grüne Hügel, bis gegen 14:20h die „Heidelberger Hütte“ im Blickfeld auftaucht. Geschickter als die vielen Murmeltiere verstand sie es, bis zu letzt im Verborgenen zu bleiben.

Die „Heidelberger Hütte“ tut richtig gut, nach der doch sehr kommerziellen „Jamtalhütte“. Sie sieht nicht nur urig aus, sondern empfängt den Wanderer auch sehr freundlich. Die Abrechnung basiert auf gegenseitigem Vertrauen und verpflichtet den Wanderer, den Abrechnungsbeleg richtig zu führen. Die heiße Dusche kostet zwar 2,60 € pro 5 Minuten, ist dafür aber so heiß, dass man sich glatt verbrühen könnte. Ich genieße die Hütte und den Rest des Tages. Abendessen gibt es zwischen 18:00h und 20:00h und nicht exakt um 18:00h, wie auf der „Jamtalhütte“. Der Hirschgulasch war zudem ausgezeichnet.

© Heike und Thomas Raddatz