Freitag, 5.9.2025
Um 6:30h gibt es Frühstück und da es gegen Mittag auf jeden Fall regnen soll, starten wir 1 Std. früher als sonst. Wir entscheiden uns für den Weg auf halber Höhe zur Balbach Alm, um nicht auf den Wirtschaftswegen laufen zu müssen. Somit geht es direkt ab der Hütte steil die Skiabfahrt hinauf und alsbald nördlich unterhalb der Brunnenkopfbahn weiter. Danach schenkt der Weg nach Westen und das Gelände wird steiler. Bei diesem Wetter ist hier eine gute Konzentration erforderlich, um auf dem schmalen Weg und dem vorhandenen Matsch nicht auszurutschen. Nach dem Einstieg zum Rosskopfklettersteig (B/C, 210hm) wird es wieder einfacher. Ab der Bergstation der Wetterkreuzbahn geht es ein kurzes Stück über einen Fahrweg zur Bergstation Balbach. Nun wird es richtig steil – glücklicherweise nur für ungefähr 50hm. Im Anschluss führt uns der Weg angenehm weiter zum Zwölferköpfel. Durch die immer wieder aufsteigenden Nebelschwaden bietet sich ein mystisches Bild.
Auf der anderen Seite des Gipfels geht es mal wieder steil (teils über Treppen) herunter. Alsbald passieren wir das Hüttenwerk Wörgetal. Da wir bereits auf 1900hm sind gehen wir davon aus, dass es nun entspannt zur Dortmunder Hütte geht.
Leider liegen wir damit falsch. Die 60 Höhenmeter zur Hemerwaldalm hätten wir uns gerne geschenkt. Aber so ist das eben auf einer Hüttentour. Gut, dass man nicht immer ganz genau weiß, was auf einen zukommt.
Na ja, was soll es, denken wir und freuen uns auf einen Apfelstrudel auf der Hemerwaldalm oder in der daneben liegenden Mittergrathütte. Doch auch dieser Gedanke löst sich sodann in Luft auf. Einige Leute, die ebenfalls hier unterwegs sind, erklären uns, dass es sich um private Hütten handelt.
Statt eines Apfelstrudels gibt es dafür 60 Abstiegsmeter, um wieder die 1900’er Linie zu erreichen.
Am Anfang der Staumauer sprechen wir einen Arbeiter an, von dem wir annehmen, dass er sich auskennt. Uns interessiert, ob man den Speicher Längental, aufgrund der Bauarbeiten, auch auf der Südseite passieren kann. Da er dies bejaht, entscheiden wir und für diese Variante. Den Weg auf der Nordseite kennen wir ja bereits.
800 Meter weiter sind wir schlauer. Vielleicht hätten wir die kniehohe Absperrung an der Brücke über den Bach noch überstiegen, aber das nachfolgende Schild auch noch zu ignorieren, konnten wir nicht, obwohl es eindeutig so aussah, dass zwischen Bauzaun und Ufer ein Weg frei war.
Und wieder stellt sich die Frage nach einem Schild. Warum kann man nicht bereits an der Staumauer darauf hinweisen, dass der südseitige Weg in einer Sackgasse endet.
Somit bleibt nur den Weg zurück und die Erkenntnis am Ende 1,6km umsonst gelaufen zu haben. Und um das Ganze perfekt zu machen und das I-Tüpfelchen zu setzen, setzt auch der versprochene Regen ein.
Die letzte halbe Stunde geht es somit im Regen zurück zur Dortmunder Hütte, die wir gegen 12:00h Uhr erreichen. Den Arbeiter haben wir nicht mehr gesehen. Wollte er uns einen Streich spielen?
Alles in allem haben wir an diesem Tag dennoch Glück gehabt. Es hätte schlimmer kommen können. Am Nachmittag zieht ein dickes Regengebiet durch und es schneit bis auf 2100m hinab.
Am Abend ist der ganze Spuk schon wieder vorbei. Bestes Wetter mit weißen Bergen.
Am nächsten Morgen verabschieden wir uns bei bestem Sonnenschein aus dem Sellrain. Die Gipfel sind weiß und die Wege für die Wanderer hoffentlich begehbar.
Insgesamt war es eine schöne Tour und das Sellrain eine Reise wert.
