Donnerstag, 5.9.2013
Nach einem gemütlichen Frühstück in der Dunkelkammer (Batteriebeleuchtung), machen wir uns auf den Weg zum Rifugio Selvata. Gemäß der gestrigen Planänderung folgen wir im Morgennebel dem gestrigen Abstiegsweg (323 bis auf ca. 2300m und dann weiter der Abzweigung zum Rifugio Allimonta, welches wir nach 70 Minuten erreichen. Dort gibt es auf der einladenden Sonnenterrasse erst einmal ein erfrischendes Getränk.
Nach einem kollektiven Toilettenbesuch geht es anschließend weiter hinauf zu den Resten des Stulmini Gletschers und weiter zur Bocca dei Armi. Dort beginnt der Sentiero Spellini, der sich im weiteren Verlauf als die Überraschung der Tour erweisen sollte. Überhaupt nicht auf dem Plan hatten wir nämlich die “Ferrata Felice Spellini”, welche den Anfang des Sentiero Spellini bildet. Kaum 15 Minuten nachdem wir an der Bocca dei Armini unsere Klettersteigsets angelegt haben, geht es auch schon los. Bänder, Leiten und ein Abstieg an einer schätzungsweise 150-200m hohen senkrechten Felswand treiben unseren Adrenalinspiegel in die Höhe. Schnell ist der gestrige Pegel erreicht.
Nach dem Klettersteig geht es dafür sehr entspannt weiter bis an den Fuß der Felswand, auf der sich das Rifugio Pedrotti befindet. “Entspannt bis an den Fuß” deshalb, weil der Aufstieg zum Rifugio Tosa dafür um so schweißtreibender ist. Dort angekommen folgt die zweite Überraschung des Tages. Das Rifugio Tosa ist anscheinend nicht bewirtschaftet und so folgen weitere 50 Höhenmeter bis zum Rifugio Pedrotti. Dort gibt es erst einmal eine Stärkung, je nach Geschmack aus Schorle oder Bier und Nudel oder Strudel. Relative Einigkeit herrscht beim abschließenden Grappa.
Irgendwann geht auch die schönste Zeit zu Ende und so müssen auch wir gegen 14:30h weiter für den Abstieg zum Rifugio Selvata. 850 Abstiegsmeter sind nun nicht gerade des Bergwanderers Traum, sind aber auch irgendwann geschafft und so erreichen wir gegen 16:15h endlich unser Etappenziel. Unterwegs werden wir von einer Bergläuferin mit Begleithund zuerst im Abstieg und dann wieder im Aufstieg überholt. Viel Zeit wird sie sich auf dem Rifugio Selvata nicht gegönnt haben. Die Geschmäcker der Menschen sind eben verschieden.
Der Tag endet mit einem sehr guten Abendessen (die Polenta war vorzüglich) und einem wahrscheinlich doppelten Grappa aus dem Sektglas.