2023 – Allgäu – 04 Dienstag



Dienstag, 05.09.2023

Uns ist klar, dass dieser Tag lang werden wird und daher brechen wir bereits um 7:20 Uhr auf. Der schön angelegte Weg führt uns durch die große Steinscharte und weckt damit Erinnerungen an unsere Touren in den Dolomiten. Dann, ganz überraschend, entdecken wir mehrere Steinböcke. Einer von ihnen kommt auf uns, bleibt stehen, schaut uns an und geht langsam und sichtlich entspannt weiter. Was für ein magischer Moment. Jetzt ist auch klar, warum diese Tour im Internet auch als Steinbocktour zu finden ist.

Steinig geht es auf dem Weg 439 steil hinauf, bis wir den Abzweig zum Hohen Licht erreichen. Kurz darauf lassen wir unsere Rucksäcke stehen und machen uns auf zum Gipfel des Hohen Lichts. Es ist leichte Kletterei mit 2-3 seilversicherten Stellen und gegen 9:10 Uhr erreichen den wir den Gipfel. Und wieder so ein magischer Moment. Was für eine Aussicht bei wolkenlosem Himmel.

Auf dem Rückweg, kommt uns eine recht große Gruppe entgegen. Wie gut, dass wir schon so früh unterwegs waren. Auf dem Gipfel dürfte es nun eng werden

Zurück an unseren Rücksäcken folgen wir dem Wegweiser „Heilbronner Weg“ zur Kemptner Hütte. Am Heilbronner Thörle gibt es eine kurze Fotosession. Ab dem Abzweig zur Unteren Roßgumpenalp, kurz hinter dem Heilbronner Thörle, wird der Weg abwechslungsreich und teils ausgesetzt. Einige Stellen sind seilversichert. Im ständigen Wechsel klettern wir auf und ab.

Im Abstieg vom Steinschartenkopf laufen wir auf eine Gruppe auf, die wir in der Socktalscharte überholen. Im Anschluss daran folgt eine Kletterpassage zum Bockkarkopf, den wir gegen 11:45 Uhr erreichen – ein schönes Etappenziel. Nach dem Abstieg ist das Meiste der Kletterei geschafft. Am Berghang entlang, durch ein Geröllfeld hindurch, geht es weiter bis zum Abzweig zur Mädelegabel. Unterwegs passieren wir dabei die noch spärlichen Reste des Schwarzmilzferners.

Am Abzweig zur Mädelegabel lassen wir unsere Rücksäcke zurück und klettern zum Gipfel. Teilweise ist es sehr splittrig und man muss es empfiehlt sich genau hinzuschauen auf was man tritt und was man greift. Die Kletterei ist unserer Wahrnehmung nach deutlich anspruchsvoller als am Hohen Licht. Gegen 13:30 Uhr erreichen wir schließlich das Gipfelkreuz. Auch werden wir mit einer imposanten Aussicht belohnt.

Der Abstieg scheint noch anspruchsvoller zu sein, welches allerdings auch mit unseren inzwischen recht müden Beinen zusammenhängen kann. Insgesamt stellt die diesjährige Tour schon höhere Ansprüche als die Touren der letzten Jahre.

Wieder bei den Rücksäcken angekommen, folgen wir dem Weg 432 zur Kemptner Hütte.

Leider bewahrheitet sich unsere Hoffnung auf ein gemütliches Auslaufen nicht. Auch im weiteren Verlauf hält der Weg noch einige Nickeligkeiten bereit.

Endlich, gegen 16:15 Uhr, erreichen wir nach 9 Stunden die Kemptner Hütte. Auch hier gibt es ein schönes Bettenlager mit ausreichend Platz für uns.

© Heike und Thomas Raddatz