2012 – Saas Grund – 05 Mittwoch

 


Mittwoch, 27.6.2012

Heute ist unser Tag! Es ist kaum zu glauben, aber das Wetter hat sich grundlegend geändert. Um 5:00h morgens ist es zwar bitter kalt, aber dafür ist auch keine Wolke am Himmel zu sehen. Alle sind hell wach und können es kaum erwarten los zu gehen. Nach einem kurzen Frühstück ist es um 5:30h endlich so weit. Es geht los!

Von der Bergstation geht es zunächst leicht abfallend hinab, bis man ca. 30 Minuten später auf einen Felsriegel trifft.

Danach folgt der Lagginhorngletscher. Nach der Hälfte des Gletschers legen wir an einer schneefreien Fläche die Steigeisen an. Eine Stunde später haben wir die Felsen des Westgrats erreicht und die Steigeisen verschwinden wieder im Rucksack. Irgendwo muss es auch eine Stelle II bis III gegeben haben, die mir allerdings nicht wirklich aufgefallen ist. Aber dies mag auch darin begründet sein, dass ich regelmäßig zum Klettern gehe. Der letzte Aufstieg zum Gipfel führt dann wieder über ein Firn- und Schneefeld mit einer gefühlten Steigung von 45 Grad. Tatsächlich sind es wahrscheinlich einige Grad weniger. Ich bin von diesem Winkel bereits recht beeindruckt und frage mich zeitweise, wie man hier wieder herunter kommen soll.

Um 11:00h ist der Gipfel dann erreicht, welches mit einem Gipfelschnaps entsprechen gewürdigt wird. Die Aussicht ist phänomenal und wir fühlen uns wie auf dem Dach der Welt, obwohl es bis dorthin noch einmal 4km sind. Unfassbar!

Nach einer halbstündigen Rast geht es dann auch schon wieder hinab. Ich bin überrascht, wie gut es sich absteigen lässt. Das hatte ich beim Aufstieg nicht so erwartet. Gegen 15:30h sind wir wieder an der Bergstation und haben demzufolge noch genügend Zeit für ein Bier, bis wir dann mit der vorletzten Bahn, gegen 16:15h, hinab fahren.

Dieser Tag war unglaublich beeindruckend und wird uns sicher noch lange in Erinnerung bleiben. Er hat uns aber auch deutlich gezeigt, wo unsere Grenzen sind. Auch die Geschwindigkeit, mit der sich die Schneeverhältnisse innerhalb kurzer Zeit ändern können war beeindruckend. Ist beim Aufstieg der Firn unter unseren Füßen noch wie Glas gesplittert, so war er beim Abstieg bereits leicht sulzig. Hier lagen gerade einmal 1-2 Stunden dazwischen. Noch deutlicher war der Unterschied zwischen Auf- und Abstieg auf dem Lagginhorngletscher zu spüren. Hier war der Schnee beim Abstieg bereits sehr sulzig und nass.

© Heike und Thomas Raddatz