2010 – Rätikon – 02 Sonntag

 


Sonntag, 19.9.2010

Der Wetterbericht scheint recht zu behalten, denn morgens sieht es aus, als würde der Nebel dünner und die Wolken weniger. Der Esel, der direkt nach dem Aufstehen vor unserer Tür steht, erinnert stark an das Grautier der Höttinger Alm im letzen Jahr. Gut gelaunt und frohen Mutes steigen wir in die Schuhe und machen uns kurz nach 9:00h auf zur Schesaplana.

Der Weg nach oben ist ausgesprochen matschig und allmählich wird klar, dass dies sowohl dem lehmigen Boden, als auch dem gestrigen Almabtrieb zuzuschreiben ist. Irgendwann wird der Untergrund dann doch steiniger und somit weniger rutschig. Zwei kettenversicherte Wegstücke stellen kein Problem dar, während kleinere Kletterstellen, zumindest bei Heike, auf wenig Gegenliebe stoßen. Die letzten 45 Minuten sind steil und dafür aber völlig unkritisch.

Auf dem Gipfel der Schesaplana herrscht bestes Wetter mit einer herrlichen Aussicht. Wir stehen über den Wolken und fühlen uns fast wie auf dem Dach der Welt. Recht angenehme Temperaturen im Windschatten des Gipfels laden zu einer angenehmen Pause ein. Sonnenhungrig nehmen wir die Einladung an und lassen die Seele eine gute Stunde baumeln.

Der Abstieg zur Totalphütte ist trotz kurzer versicherter Stellen einfach und stellt lediglich innerhalb der “Haifischzähne” leicht erhöhte Ansprüche an die Koordination. Das Wetter klart immer mehr auf. Mit dem Erreichen der Hütte gegen 15:00h gibt es sogar zeitweise Sonnenschein und so genießen wir den Apfelstrudel mit Vanillesoße im Freien.

Unser Lager hält für uns eine Überraschung in Form eines Warmwasserbereiters bereit. Sollte es doch warmes Wasser auf der Hütte geben? Schnell zerplatzt diese Seifenblase bei der Inspektion der Waschräume. Doch wenigsten würden wir diese Nacht nicht frieren.

Am nächsten Morgen freut sich allerdings nur noch Heike über den Warmwasserbereiter. Allen anderen war die Nacht deutlich zu warm, hatte sich doch keiner getraut das Fenster zu öffnen. Man(n) ist schließlich Kavalier und lässt eine Frau nicht frieren.

© Heike und Thomas Raddatz